2022

Der Zundelfäcken

Am Sonntag 1. Mai 2022 beginnt die neue Saison im Heimatmuseum Schinznach, sie ist ganz den Veränderungen im Dorfbild gewidmet. Eine Fotogalerie im Museum illustriert diesen Wandel und zu Fuss wird ihm nachgegangen unter der Führung von Emil Hartmann.

Die Zeiten haben sich schon immer geändert , nicht nur in den letzten zwei Jahren. Auch das Dorfbild von Schinznach-Dorf ist dem Wandel unterworfen, dieser wird im Heimatmuseum nun präzise festgehalten in einer Fotoausstellung. Um allerdings der Geschichte und den Geschichten, die sich um spezielle Gebäude ranken, gerecht zu werden, bedarf es auch eines Dorfwandelns zu Fuss. Dieser findet unter der Ägide eines begeisterten Einwohners und begabten Erzählers statt. An jedem Museums-Sonntag wird also Emil Hartmann Interessenten ab 14:30 durchs Dorf führen und die Besonderheiten – auch den Zundelfäcken – ins Auge fassen. Im Laufe der Saison werden die Besucher den Geschichtenschatz wohl noch weiter ergänzen und anwachsen lassen wollen, Stift und Papier liegen bereit.

Auch die Einrichtung der Häuser, Ställe und Werkstätten findet ihre Repräsentation in und ums Museum. Eine Dauerausstellung dokumentiert den hiesigen Rebbau, eine weitere Dauerausstellung beschäftigt sich mit dem tieferen Wandel der Zeiten. 165 Millionen Jahre spiegeln sich in den Fossilien vom hiesigen Heistersteinbruch: alle fünf Stachelhäuterklassen sind Im Museumsgewölbe ausgestellt, vereint und in bester Verfassung.

Vor dem Hirzen steht das Ross

Am Pfingstsonntag, 5. Juni 2022, geht es mit dem Gang durch Schinznach-Dorf in die zweite Runde: Vom Start im Heimatmuseum um 14.30 Uhr wird Emil Hartmann die Besucher in den Unterdorf-Teil entführen. Die vollständige Dokumentation zu Ober- und Unterdorf befindet sich als Sonderausstellung im Heimatmuseum.

Brav lässt es sich beschlagen, das Ross, und das vor über hundert Jahren. Die Schmitte im Hintergrund steht noch viel länger, wurde dann abgelöst von der Bäckerei Hiltpold, welche später zur «Speisewirtschaft Hirzen» nebenan geschlagen wurde. Diese besteht heute noch als hochgeschätzte «Wirtschaft zum Hirzen» – leider nur noch bis zum Mittwoch, 8. Juni. Dann geht in Schinznach-Dorf eine über 300-jährige Gastro-Tradition zu Ende.

Emil Hartmann wird auch davon zu erzählen wissen. Im Parterre vom Museum befinden sich die Fotoserien dazu samt interessanten Gegenständen aus Haus und Hof, welche die damaligen Gegebenheiten zusätzlich illustrieren. Der Wandel im Rebbau in der Region wird im ersten Stock geschildert, und ein Rückblick auf unser aller Anfänge ist im Gewölbekeller bei den Fossilien aus dem hiesigen Steinbruch Heister zu erhaschen.

Metamorphosen im Dorf

Wandeln und Wandlungen am Sonntag, 3. Juli 2022 in Schinznach -Dorf im und um das Heimatmuseum. Eine Sonderausstellung und ein Dorfrundgang ab 14:30 illustrieren den immer noch anhaltenden Prozess.

Die Frösche tun es, die Schmetterlinge tun es: grundsätzlich neuen Anforderungen zu genügen, ein heikler und nicht immer schmerzfreier Vorgang. Häuser tun es auch. Ein Blick zurück auf das ursprüngliche Konzept eines Hauses erklärt die damalige Lebensweise und die Struktur des Dorfes bis zum heutigen Tag, dessen Anforderungen sich eben fundamental gewandelt haben. Emil Hartmann wird die Führung – diesmal durchs Oberdorf – übernehmen und solche Nutzungsänderungen gerade auch an seinem Haus trefflich dokumentieren können.

Stall und Tenn sind dem Degustationsraum, Garagen und Werkstatt gewichen, die grosse Trotte dem Buskehrplatz.

Im Museum erwartet zudem ein Überblick über den hiesigen Rebbau den Besucher. Unten im Gebäudekeller aber wecken die Stachlhäuterfossilien die Vorfreude auf die kommende Ferienzeit und die allfällige Begegnung mit ihren lebendigen Nachkommen, den Seesternen z. B.

Die Kirche bleibt im Dorf in Schinznach

Sie tut das schon seit dem 12. Jahrhundert und hat auch heute noch ein Ober- mit dem Unterdorf zu verbinden. Am Sonntag , 7. August 2022, wird Armin Käser sich ihrer speziell annehmen auf dem Rundgang von Emil Hartmann, diesmal durchs Unterdorf: Start um 14:30 im Heimatmuseum.

Im Heimatmuseum zeigt eine Spezialausstellung zu den Dorfführungen noch weitere Einzelheiten zum Wandel des Dorfes. Dazu würde sich auch ein Blick auf die Karten zum Rebbau im Schenkenbergertal in der permanenten Ausstellung empfehlen – hat doch der Rebbau die Struktur der Häuser beeinflusst und Schinznach zur stattlichsten Siedlung im ganzen Bezirk Brugg gemacht.

Der Kalk, auf dem die Reben so gut gedeihen und der zudem Baumaterial lieferte, liess sich in dieser Region vor 165 Millionen Jahren in einem lauwarmen Meer nieder und umschloss auch die Stachelhäuter, die sich nun fossilisiert in der permanenten Ausstellung im kühlen Gewölbekeller vom Museum befinden.

Zum Bötschgi im Apfel oder zum Dorfkern von Schinznach-Dorf

Am 4. September 2022 von 14:00 bis 17:00 steht im Heimatmuseum der Versuchung nichts mehr im Wege, sich auch mit diesem Gebäude zu befassen – mit der Aussenhülle und dem Inhalt und seiner engeren Umgebung im eigentlichen Dorfkern, den Mühlen, den Schulen, der Kirche, dem Brunnen. Die Dorfführung von Emil Hartmann wird sich dem Herz des Dorfes ab 14:30 annehmen.

Das Gebäude selbst ist dank seiner Funktion als Museum gut erhalten und als 375 alter Doppelspycher noch wahrnehmbar: Zwei Türen, zwei Räume, zwei Keller. Die Doppelspurigkeit ist nicht wie in Endingen verschiedenen Religionen zu verdanken sondern wohl eher dem Wasserdruck, der zwei Besitzer von Häusern auf der anderen Strassenseite veranlasste, ihre Vorräte ins Trockene zu bringen.

Die Natur hat das ihre dazu beigetragen – der Anblick des Museums unterscheidet sich vom Bild von 1965 unterdessen und wird auf der Vorderseite durch einen riesigen Holunderbaum und auf der Rückseite durch eine uralte Rebe dominiert. Deren Trauben sind weiss, der Rest bleibt ein Geheimnis.

Auch der Inhalt des Museums birgt grosse Geheimnisse: wie kommt es, dass sich die Stachelhäuterfossilien aus dem Heistersteinbruch oberhalb von Schinznach so gut erhalten haben? Sie ruhen nun als grosser Schatz in den beiden Gewölbekellern. Im Erdgeschoss spaziert man im alten Schinznach, repräsentiert durch eine Fotoausstellung und im Dachgeschoss bleibt der Platz dem Rebbau gewidmet.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Schon gar nicht beim Mosten vom Sonntag, 2. Oktober 2022, 14 – 17 Uhr, im Heimatmuseum Schinznach.

Frisch geerntete Äpfel aus der Umgebung finden ihren Weg nun direkt in eine der antiken Obstpressen aus Holz – der austretende, wahrhaft goldene Saft wird in einem Krüglein aufgefangen und gleich genossen samt frischem Brot und Speck.

Ausgeklügelte Systeme sind diese Pressen mit einem grossen Radantrieb, welche vom Publikum – gross und klein, jung und alt – ohne Umstände betätigt werden können.

Der Herbst hat diesmal eine vielseitige Apfelernte begünstigt, so dass auch die traditionelle Sortenausstellung besonders interessant ausfallen dürfte. Dabei werden sich unweigerlich Gedanken an die mythischen Äpfel einstellen, an die der Hesperiden, an den von Paris, an den der Eva, an den von Schneewittchen…

Ebenfalls zurück in die Vergangenheit lotst die aktuelle Sonderausstellung zum Schinznacher Dorfbild über die Jahrhunderte und einen Blick noch viel weiter zurück – über 165 Millionen Jahre – gönnen uns die Stachelhäuter-Fossilien aus dem hiesigen Steinbruch im ‘Heister’. Der Steinbruch liegt oberhalb der Rebberge, die Schinznach zum Rebbauerndorf machen. Die entsprechende Dauerausstellung fand ihren Platz im Dachstock des Heimatmuseums, ein alter Spycher – die sieben Zwerge hätten ihre helle Freude daran gehabt.

Mit Wein, Wort und Bild Energie tanken für den Winter

Im Heimatmuseum Schinznach-Dorf findet am Sonntag, 6. November 2022 der traditionelle Glühweinumtrunk zum Saisonende statt samt dem Verkauf der weihnachtsgeschenk-verdächtigen Schinznacher Bilderchronik.

Das ganze Museumsteam wird sich nochmals versammeln, um allen Fragen rund um die jetzige Ausstellung ‘Das Dorfbild im Wandel der Zeit’ gerecht zu werden, waren sie doch alle sehr involviert. Emil Hartmann aber hat nicht nur die Ausstellung kuratiert sondern den Dorfrundgang auch ‘live’ jeden Museumssonntag selbst geführt. Die Grundlagen für diese Herkulesaufgaben finden sich nun noch ein letztes Mal in der Sonderausstellung bis zum 6. November im Museum: sorgfältig konstruierte Tafeln mit den alten und neuen Strassenbildern. Als Souvenir zur Ausstellung liegt dann das Fotobuch zur 800-Jahre-Feier von 1989 auf: Es kann am Museumssonntag käuflich erworben werden, um jung und alt Freude zu bescheren.

Am 7. Mai 2023 wird das Museum seine vier Tore wieder öffnen: Die zwei Haupteingangstüren des ehemaligen Doppelspychers werden den Weg zeigen zur permanenten Rebbau-Ausstellung einerseits und zur Sonderausstellung 2023 andererseits. Die beiden Gewölbetüren aber führen zur Basis des Heimatmuseums, zu den Stachelhäuter-Fossilien, die nach 165 Millionen Jahren aus dem Heistersteinbruch ob Schinznach geborgen werden konnten: ein grosses Geschenk!