Hartmann-Traubensaft nur noch im Museum
Schinznach-Dorf: Geschichte und Geschichten im 2017
Am Sonntag, 7. Mai 2017 startet das Heimatmuseum in die Saison 2017 mit attraktiven Dauer- und Sonderausstellungen – es ist sozusagen das über fünfzigjährige Kind des Kulturvereins «Grund», der dieses Jahr sein neunzigstes Jubiläum feiert. Und immer noch hält es sich an die Vorgabe, einerseits das ländliche Kulturgut aus der Umgebung zu zeigen und andererseits die weltweit einmalige Lagerstätte von Stachelhäutern vom hiesigen Heister darzustellen.
Gleich am Sonntag, 7. Mai kommt das Hauptthema dieser Saison zum Zuge: der letzte Schinznacher Traubensaft kann gekostet und mit ihm seine Geschichte in Wort und Bild genossen werden. Emil Hartmann-Zurflüh führt durch die Ausstellung und wird die Entwicklung und Funktionsweise so mancher raffinierten Apparatekonstruktionen zur Traubenbeerenverarbeitung erläutern können und so manche Begebenheit, die sich darum rankt.
Die Weinproduktion allerdings bleibt den Schinznachern erhalten und behält darum auch im Museum ihre Position in der Dauerausstellung. In den Schatzkammern im Kellergewölbe des als Museum dienenden Spychers aus dem Jahre 1647 breiteten sich die fossilen Funde der Seelilien, Haarsterne, Seesterne, und Seeigel Seegurken weiter aus. Weitere Attraktionen folgen im Laufe des Museumsjahres: im Juni wird ein fundierter Dorfrundgang stattfinden, im September soll uns ein Blick zurück ins Meer zu den heutigen Stachelhäutern das Leben der fossilisierten näher bringen, im Oktober wird gemostet und im November lockt ein kleiner Weihnachtsmarkt.
Das diesjährige Programm vervollständigen Ackergerätschaften und der Film «Vom Korn zum Brot» (er entstand unter der Ägide des Museums Bözberg). Mit diesem unterstützt das Museum das 700-Jahr-Jubiläum der mittleren Mühle, der Nachbarin in Fussdistanz.
Zur Hartmann-Traubensaftproduktion
Bereits 1944 setzte die Spezialisierung auf Traubensaft ein – und Emil Hartmann-Benningers Erfindergeist war gefordert. Viele Abläufe hat er rationalisiert und gleich noch die passendenden Geräte modifiziert. Die Vinifikation der Trauben erfolgte erst mit der Nachfolgegeneration im 1968, die aber immer noch die Traubensaftproduktion aufrecht erhielt. Die nächste Generation mit Barbara Furer-Hartmann, Claudio Hartmann und Adrian Hartmann führt die Weinbautradition zwar weiter, alle drei verzichten aber auf die Traubensaftproduktion.
Der letzte Schinznacher Traubensaft ist abgefüllt.