Vom alten Bahnhof und der Heister-Sammlung
Im Heimatmuseum Schinznach- Dorf sind am Sonntag, 5.Juni 2016 die Erschütterungen der Eröffnung des Gotthardbasistunnels bis ins Schenkenbergertal zu spüren. Der alte Bahnhof hier muss weichen und seine Hinterlassenschaft ist damit museumswürdig.
Ein aktuelles Bahnfahrgefühl hingegen vermittelt der Schinznacher Markus Stalder und setzt an diesem Sonntag seine Gartenbahn in Betrieb. Auf eine lange Reise der besonderen Art führt uns die neue Tafel, die die Länge einer ganzen Museumswand in Anspruch nimmt, um die Entstehung des Jurameers und damit den Lebensraum der hiesigen Heisterfossilien zu illustrieren.
Weitere Bahngeschichten
Bereits im Hof des Museums empfängt die Bahnhofsglocke der SchBB (Schinznacher Baumschul–Bahn) den Besucher und gibt den Ton an zum Thema der diesjährigen Sonderausstellung. Mit der Eröffnung des Gotthardtunnels muss sich nun eben auch der Bözbertunnel anpassen und erneuert werden. Der weit über hundert Jahre alte Bahnhof von Schinznach-Dorf wird weichen müssen. Allerdings ist er in seiner ganzen Pracht, im Verhältnis 1:87 als Modell von Gregor Tomasi erschaffen, in der Spezialvitrine vom Heimatmuseum nochmals zu bewundern – ein Kleinod, das in Funktion gezeigt wird samt Bahnpersonal, das mit dem Güterumschlag beschäftigt ist, mit wartenden Velos, die bis zur Speiche das Lebensgefühl im alten Bahnhof vermitteln. In «natürlicher Grösse» scharen sich darum herum, was das Bähnlerherz höher schlagen lässt: von der alten Bahnhofskelle, über die rote Kondukteurtasche bis zum Billettautomaten. Der ehrwürdigen Kartonbillett-Apparat ist schon an und für sich ein Kunstwerk und seine Funktionstüchtigkeit durchaus intakt, wie sich Jung und Alt selbst überzeugen kann. Dokumente zur Schinznacher Bahnhofsgeschichte, die mit Bau des ersten Bözbergtunnels verknüpft ist, illustrieren das Ende dieser spezifischen Ära und ein SBB-Film zeigt die grossencZusammenhänge der Entstehung des Schweizerischen Eisenbahnnetzes.

Auch an diesem Museums-Sonntag präsentiert sich wieder ein passionierter Bähnler aus dem Dorf. Markus Stalder zeigt grosszügigerweise eine «Ausstellung in der Ausstellung» mit wechselnden Modelleisenbahnen aus seinem Fundus – und hält für den nächsten Museumssonntag eine Überraschung für Kinder bereit. Er wird seine Gartenbahn in Betrieb nehmen, persönlich seine jungen Gäste um sein Grundstück führen und ihnen neue Einblicke in die Mühlegässli-Gegend ermöglichen – solange eben die Batterie reicht. Gleich nebenan befindet sich das Mühlemuseum, das den Besuchern ebenfalls offen steht.
Zurück im Museum wird es Zeit für einen Blick in den neu eingerichteten Gewölbekeller. Hier gibt es keinen Signalpfiff zur Abfahrt, sondern der Blick schweift gemächlich über die Millionen Jahre der neuen Tafel entlang, um bei der 165-Millionen-Marke im neu gebildeten Jurameer den Lebensraum der Stachelhäuter zu entdecken, die heute als Heisterfossilien das Kernstück des Museums bilden.