2016

Bahnen von Schinznach-Dorf

Heimatmuseum: Eisenbahnen und Jurameer im Mittelpunkt

Die neue Saison rollt mächtig heran im Heimatmuseum Schinznach- Dorf mit einer Fülle von Ausstellungsgut zu den hiesigen Bahnen – drei an der Zahl lassen kleine und grosse Herzen schneller schlagen. Am Sonntag, 1. Mai eröffnen die Zugchefs Peter Oberson und Daniel Böhlen die Ausstellung mit einem Anekdotenstrauss aus ihrem bunten Berufsleben, während die Baumschulbähnler ausnahmsweise den Wurstgrill einheizen und das Museumspersonal den Durst löschen hilft.

Anlass zur diesjährigen Sonderausstellung ist der Bahnhof Schinznach-Dorf, der der Erweiterung des Bözbergtunnels weichen muss. So manch interessantes Stück aus der langen Bahnhofsgeschichte wird es im Museum zu bestaunen geben, ein Billettautomat kann betätigt werden, Bilder als Zeitzeugen geben zu diskutieren. Die Unterstützung des SBB-Archivs Swiss Historic und der seit zehn Jahren bestehenden Stiftung Bahnpark Region Brugg ist deutlich spürbar. Dazu wird die diesjährige Vereinspräsentation durch die SchBB bestritten, dem Verein, der unter der Leitung von Peter Gysel die Schinznacher Baumschulbahn betreut. Die geheimnisvolle dritte Bahn im Bunde beruht auf der Privatinitiative von Markus Stalder, der um sein Haus in Museumsnähe seit Jahren eine Gartenbahn betreibt und an einem Sommersonntag Gästefahrten anbieten wird. Auch die Dauerausstellungen präsentieren sich herausgeputzt. Der «Rebbau im Schenkenbergertal» zeigt die grossen Zusammenhänge des Rebbaus und so manches handwerklich überzeugende Detail aus der Traubenpflege. Die Heister-Fossilien haben einen zusätzlichen Ausstellungsraum erhalten. Eine grosse Zeittafel trägt zum Verständnis ihrer Herkunft bei, ein Überblick über die vergangenen Jahrmillionen bringt uns die Entstehung des Jurameeres näher und die Lage des heutigen Schinznachs mittendrin – nur dass sich eben statt der Schinznacher lauter Seesterne, Seeigel, Seelilien und Seewalzen dort tummelten, die in versteinerter Form wieder im Heistersteinbruch ob Schinznach auftauchten. Ihre fragilen Skelette können nun gefahrlos in die Hand genommen werden und mit der Lupe studiert werden.

Als besonderer Schinznacher tritt Bruno Mühlethaler in Aktion und stellt seine Bilder von Schinznach und Umgebung im Depot des Museums aus, wo trotz der vielen Gegenstände noch etwas mehr Weiträumigkeit herrscht. Zudem hält auch er wahrhaftig gegen Ende Jahr noch eine Loki-Überraschung bereit…

Zugs- und Zeitreisen in Schinznach

Vom alten Bahnhof und der Heister-Sammlung

Im Heimatmuseum Schinznach- Dorf sind am Sonntag, 5.Juni 2016 die Erschütterungen der Eröffnung des Gotthardbasistunnels bis ins Schenkenbergertal zu spüren. Der alte Bahnhof hier muss weichen und seine Hinterlassenschaft ist damit museumswürdig.

Ein aktuelles Bahnfahrgefühl hingegen vermittelt der Schinznacher Markus Stalder und setzt an diesem Sonntag seine Gartenbahn in Betrieb. Auf eine lange Reise der besonderen Art führt uns die neue Tafel, die die Länge einer ganzen Museumswand in Anspruch nimmt, um die Entstehung des Jurameers und damit den Lebensraum der hiesigen Heisterfossilien zu illustrieren.

Weitere Bahngeschichten

Bereits im Hof des Museums empfängt die Bahnhofsglocke der SchBB (Schinznacher Baumschul–Bahn) den Besucher und gibt den Ton an zum Thema der diesjährigen Sonderausstellung. Mit der Eröffnung des Gotthardtunnels muss sich nun eben auch der Bözbertunnel anpassen und erneuert werden. Der weit über hundert Jahre alte Bahnhof von Schinznach-Dorf wird weichen müssen. Allerdings ist er in seiner ganzen Pracht, im Verhältnis 1:87 als Modell von Gregor Tomasi erschaffen, in der Spezialvitrine vom Heimatmuseum nochmals zu bewundern – ein Kleinod, das in Funktion gezeigt wird samt Bahnpersonal, das mit dem Güterumschlag beschäftigt ist, mit wartenden Velos, die bis zur Speiche das Lebensgefühl im alten Bahnhof vermitteln. In «natürlicher Grösse» scharen sich darum herum, was das Bähnlerherz höher schlagen lässt: von der alten Bahnhofskelle, über die rote Kondukteurtasche bis zum Billettautomaten. Der ehrwürdigen Kartonbillett-Apparat ist schon an und für sich ein Kunstwerk und seine Funktionstüchtigkeit durchaus intakt, wie sich Jung und Alt selbst überzeugen kann. Dokumente zur Schinznacher Bahnhofsgeschichte, die mit Bau des ersten Bözbergtunnels verknüpft ist, illustrieren das Ende dieser spezifischen Ära und ein SBB-Film zeigt die grossencZusammenhänge der Entstehung des Schweizerischen Eisenbahnnetzes.

Gregor Tomasis massstäblich genauer Modellbahnhof «Schinznach-Dorf».

Auch an diesem Museums-Sonntag präsentiert sich wieder ein passionierter Bähnler aus dem Dorf. Markus Stalder zeigt grosszügigerweise eine «Ausstellung in der Ausstellung» mit wechselnden Modelleisenbahnen aus seinem Fundus – und hält für den nächsten Museumssonntag eine Überraschung für Kinder bereit. Er wird seine Gartenbahn in Betrieb nehmen, persönlich seine jungen Gäste um sein Grundstück führen und ihnen neue Einblicke in die Mühlegässli-Gegend ermöglichen – solange eben die Batterie reicht. Gleich nebenan befindet sich das Mühlemuseum, das den Besuchern ebenfalls offen steht.

Zurück im Museum wird es Zeit für einen Blick in den neu eingerichteten Gewölbekeller. Hier gibt es keinen Signalpfiff zur Abfahrt, sondern der Blick schweift gemächlich über die Millionen Jahre der neuen Tafel entlang, um bei der 165-Millionen-Marke im neu gebildeten Jurameer den Lebensraum der Stachelhäuter zu entdecken, die heute als Heisterfossilien das Kernstück des Museums bilden.

Heimatmuseum: «Em Peterli si Loki»

In Schinznach-Dorf gehts um Bahnen und Bilder

Bruno Mühlethalers Bilderbuch handelt vom Herzblut, das auch in die Sonderausstellung zu den Schinznacher Bahnen ins Heimatmuseum geflossen ist, und gleichzeitig präsentiert er seine Bilder im Museumsdepot. Am Sonntag, 3.Juli zwischen 14 und 17 Uhr begleitet der hiesige Maler und Autor seine Ausstellung persönlich.

Ganz luftig über der Feuerwehrgarage gleich neben dem Museumsspycher befindet sich das Depot, wo an die 3000 Gegenstände aus dem Schenkenbergertal auf ihre Präsentation im Museum warten. Und nun hat Bruno Mühlethaler, der sein Hobby nach der Pensionierung zum vergnüglichen Hauptberuf gemacht hat, den Mut gehabt, den vollbepackten Gestellen entlang seine Bilder aufzuhängen – die sich ohne Zweifel gut zu behaupten wissen. So viel Hintergrundwissen und Liebe zu Farbe und Detail strahlen sie aus. Natürlich liegt auch das Bilderbuch auf, das sich gut an die Sonderausstellung der Schinznacher Bahnen ankoppelt (Bilder als auch das Buch können gekauft werden). Relikte vom Schinznacher Bahnhof rufen so manche Erinnerung wach und die Delegation der SchBB (Schinznacher Baumschulbahn) steht mit Rat und Tat bereit.

Der Künstler vor seiner Staffelei

Die permanente Ausstellung zum Schenkenberger Rebbau nimmt immer noch einen ganzen Museumsteil in Anspruch und die Heisterfossilien besiedeln neu auch das benachbarte Kellergewölbe. Neozoen sind sie trotzdem nicht, sie sind schon seit 165 Millionen Jahre hier. Ihre Entwicklungsgeschichte lässt sich entlang einer eindrücklichen Zeittafel abschreiten.

Bahnreisen und Zeitreisen

Im Eilzugtempo durch die nahe und fernste Vergangenheit

Der kleine Bahnhof von Schinznach-Dorf muss weichen: nun sind vom grossen Ortschaftsschild bis zum kleinen Cartonbillett all die liebgewonnen Utensilien früherer Bahnreisen in der Sonderausstellung im Heimatmuseum Schinznach-Dorf (Sonntag, 7. August 2016 14 – 17Uhr) untergebracht. Aber auch die permanenten Ausstellungen haben zugelegt. Mehr Raum steht für die Präsentation der Heisterfossilien zur Verfügung und eine geniale Tafel illustriert deren Zeitreise.

Modelle, Bilder, Schilder, die Bahnhofsvorstandskelle erfreuen das Auge in der Sonderausstellung, und allerhand raffinierte Maschinen können ausprobiert werden, bis z.B. ein Billett zutage tritt. Das Bahnmotiv findet seine attraktive Fortsetzung im Ausstellungsgut der SchBB, der Schinznacher Baumschulbahn – und selbst das Bilderbuch von Bruno Mühlethaler hat eine Loki zum Thema. In seiner Eigenschaft als Maler stellt er gegenwärtig seine Bilder im Depot aus . Sie zeigen Ansichten von Schinznach und schweifen von hier in die Ferne.

«Handfeste» Zeugen der Vergangenheit
In die Ferne und in die Tiefe ziehen die Fotografien den Besucher im neu eingerichteten Kellergewölbe. Sie repräsentieren die jungen, modernen Formen von Stachelhäutern in ihrer ganzen Pracht umgeben von ihren alten fossilen Vorfahren. Die Versteinerungen verblüffen zwar nicht mehr mit ihrer Färbung, wohl aber mit der Vollständigkeit ihrer zarten Skelette. Die Exemplare dürfen durchaus in die Hand genommen und mit der Lupe studiert werden. Wie kommt es , dass gerade hier im Heistersteinbruch ob dem heutigen Schinznach eine einmalige Fundstelle mit diesen wohlerhaltenen Versteinerungen sämtlicher fünf Stachelhäuterklassen liegt? Das Jurameer, das sich vor 165 Millionen Jahren hier befunden hat (wie die neue Zeitreisetafel prächtig illustriert), war wohl nicht nur lauwarm, sondern auch untief und sanft. Ein Ferienmeer.

Spycher selber museumswürdig

Im Heimatmuseum blüht es weiter …

… auch wenn sich der Sommer und damit die Heimatmuseums-Saison dem Ende zu neigt, zeigen sich doch die ständigen Ausstellungen, die Sonderaustellungen und der neue Ausstellungsteil in voller Blüte – das nächste Mal am Sonntag, 4. September 2016 von 14 bis 17 Uhr.

Die Reminiszenzen zum Bahnhof Schinznach-Dorf sind noch versammelt, unterstützt von der liebevoll kuratierten Spezialausstellung des Vereins der Schinznacher Baumschulbahnen (SchBB) . Mit etwas Wetterglück kommt ein ganz praktisches Vergügen zur Bahnpräsentation dazu und Markus Stalder wird seine Gartenzüglein nochmals in Betrieb nehmen und Rundfahrten im lauschigen Mühlengrunde anbieten.

Die Ausstellung der weltweit einzigartigen Fossiliensammlung von Stachelhäutern aus dem hiesigen Heister hat einen zusätzlichen Raum erhalten . Eine sieben Meter lange Tafel ermöglicht nun den Überblick über Entstehung und Lage des seichten, lauwarmen Meeres an der Stelle des heutigen Schinznach, in die Jagdgründe also der Seesterne und ihrer Klassengenossen.

Den Grundstock des Ausstellungsgutes bilden nach wie vor die mannigfachen Beispiele zum ländlichen Kulturgut des Schenkenbergertales, besonders des Rebbaus natürlich. Viele Gegenstände harren dazu noch ihres grossen Auftritts im Museum und können unterdessen im Depot besichtigt werden.

Das Heimatmuseum selbst ist ein dreihundertneunundsechzig Jahre alter Spycher und somit selbst museumswürdig. Auch der Holunderbaum im Hof ist nicht mehr jung und selten gross, da er in dieser Atmosphäre des Hegens und Pflegens offensichtich besonders gut gedeiht.

Mosten und Kosten

Im Heimatmuseum Schinznach-Dorf zieht am Sonntag, 2. Oktober 2016, 14-17 Uhr, der Herbst ein mit all seinen Farben und Genüssen. Die alte Mosti steht gut gebadet bereit und Jung und Alt sind eingeladen, sich in ihrem Betrieb zu versuchen (Bild). Zum frischen Most gibt es Speck und Brot, damit gebödelet ist, wenn all die Schätze im Museum zum Rundgang locken. Noch ist die Sonderausstellung zum Thema alter Bahnhof Schinznach-Dorf zu sehen. Die Schinznacher Baumschulbahnen und Markus Stalder steuern ebenfalls zum Thema Eisenbahn bei. Bruno Mühlethaler bringt im Museumsdepot Extrafarbe mit seinen Bildern aus nah und fern. Zum permanenten Ausstellungsgut aber gehören die Heisterfossilien, die Stachelhäuter, die vor 165 Mio hier im warmen Meer gelebt haben. Und natürlich ist um diese Jahreszeit die Präsentation zum Schinznacher Rebbau hoch aktuell.

Ein Glühwein in Ehren…

Herbstmarkt im Heimatmuseum Schinznach-Dorf

Ein Glühweinfeuerchen zum Saisonende wärmt die Geister am Sonntag, 6.November 2016 von 14 bis 17 Uhr und lockt zu allerhand vorweihnachtlichem Schnäppchenerwerb.

Das Angebot könnte breitgefächerter nicht sein: Versteinerungen aus dem Nachlass von Urs Keller, die begehrten SchBB (Schinznacher Baumschul-Bahn)-Kalender sowie Bilder und das Loki-Bilderbuch von Bruno Mühlethaler stehen zum Verkauf bereit. Dazwischen lässt sich ein letzter Blick auf die diesjährigen Sonderausstellungen werfen, die das Isebähnlerherz höher schlagen lassen – der alte Bahnhof Schinznach zeigt nochmals seine Schätze und der Verein SchBB (Schinznacher Baumschulbahn) die seinen.

Wer in der nächsten Saison gerne seine eigene Sammlung präsentieren möchte, wie es dieses Jahr verdankenswerterweise Markus Stalder mit seinen Eisenbahnmodellen in allen Farben und Formen getan hat, kann mit einer Schatztruhe in Form einer abschliessbaren Vitrine rechnen. Inmitten der Daueraustellungen zum Schinznacher Rebbau und zu den hiesigen Fossilienfunden, der einmaligen Versammlung aller Stachelhäuterklassen, wird sie sich prächtig präsentieren. Gerne nimmt Dorothee Rothenbach Anmeldungen entgegen.