Gute Geister für viele Fläschchen

Im Heimatmuseum Schinznach-Dorf findet am Sonntag 4. November 2012 zwischen 14:00 und 17:00 zum Ende der Saison und damit zum Abschluss  der Spezialausstellung des 150-Jahre-Jubiläums der hiesigen Apotheke ein Fläschchenverkauf statt.

Im Mühlemuseum wird gleichzeitig ‚live‘ gemahlen.

Bis jetzt durften die Museumsbesucher jeweils eine duftende Erinnerung an den Baldrianextrakt liefernden Perkolator in einem Fläschchen mit nachhause tragen. Der Baldriangeist tut seine guten Dienste bei Schlaflosigkeit und trägt sicher zur Beruhigung der bevorstehenden vorweihnächtlichen Turbulenzen bei. Doch auch leere Apothekerfläschchen können durchaus Euphorien hervorrufen  – so viele Formen und Farben sind in diesen  Glaskunstwerklein vereint. Zum reinen Vergnügen des Betrachters oder als Beitrag zum Bazar der Geschenksideen  bringen Martina Sigg und Elmar Sutter ihre Schätze,  die sich über die Apothekergenerationen in den Kellergewölben angesammelt hatten, herüber zum Verkauf ins Museum – wo dann auch der Erlös verbleiben würde. 

Das Apothekenjubiläum geht also dem Ende zu. Bald werden all die faszinierenden Apothekenutensilien – vom grossen, grünen Apothekenkreuz bis zur kleinen Ampulle, von den flatternden Rezepturzetteln bis zur raffinierten Bogenlampe –  wieder verpackt und eingelagert werden. Nächstes Jahr sind die beiden Räume für eine neue Ausstellung bereit.  Dazu  werden gerne wieder Anmeldungen entgegengenommen, die Gegenständen betreffen, die von alten Zeiten und Gebräuchen erzählen und vielleicht jetzt noch in Schränken und  Schubladen, Kammern und Kellern irgendwo  im Schenkenbergertal ein verstecktes Dasein fristen. Die Ausstellung der Stachelhäuter-Versteinerungen wird allerdings fester Bestandteil des Museums bleiben. Die Seeigel-, Seestern-, Seegurken- und Seelilienfossilien sind ja auch schon seit 165 Millionen Jahren in der Gegend. Erst einige Jahrhunderte ist der Rebbau  im Tal angesiedelt, wie die Rebbau-Exponate zeigen. Weiter bezeugen Kacheln, Ziegel und Lampen den gekonnten Umgang unserer Vorfahren mit der jetzt wieder bevorstehenden kalten und dunkeln Jahreszeit. Der Film über das Dorfgeschehen von Hanspeter Gysi und Emil Hartmann hingegen ist erheiternd aber auch instruktiv und entwickelt sich zum Dauerbrenner. Im Depot nebenan wartet inmitten all der Aufbewahrungsgestelle eine fertig eingerichtete Schusterwerkstatt auf Besucher. Neben dem  Museumshof dann führen ein paar Stufen auf eine Galerie, die den alten gemalten Kirchenfries und das Chorgestühl beherbergen. Dazu gehört das ehemalige Tor zum Kirchturm und wie im Original befindet sich die oft gelöcherte und vielfach geflickte Gefängnistüre gleich nebenan.

Darum herum wird also noch ein letztes Mal perkoliert, Pillen gedreht, destilliert und auch gewogen, gemischt und gemahlen.Wägen, mischen und mahlen tun gleichzeitig an diesem Sonntag und ganz in der Nähe auch die ‚Müller‘ im Mühlemuseum, das in der spätgotischen Mittleren Mühle untergebracht ist. Das Heimatmuseum seinerseits ist in einem Doppelspeicher aus dem Jahre 1647 installiert – ein kurzer Spazierweg verbindet