Die Heistersammlung im kühlen Kellergewölbe vom Schinznacher Heimatmuseum – ein lokales Thema von weltweiter Bedeutung
Vielleicht sind Sie nun nach Ferien am Meer gar nicht mehr so gut zu sprechen auf Seeigel und ihre nahen Verwandten und haben unliebsame Bekanntschaft mit deren brüchigen Stacheln gemacht, trotzdem möchten wir die Fossiliensammlung dieser seltsamen Tiere im Heimatmuseum Schinznach-Dorf in Erinnerung rufen. Auch in unserer Region rollte vor 165 Millionen Jahren ein lauwarmes Meer sanft über Sanddünen. In den Kuhlen sammelten sich alle vier Stachelhäuterklassen, die Seeigel eben, aber auch die Seesterne, die Seewalzen und die Seelilien samt den Haarsternen. Ihre damalige Gestalt lässt sich noch durchaus mit der modernen vergleichen, nur dass gerade die Seelilien heute nur noch selten und in grosser Tiefe vorkommen.
Alle vier Klassen sind nach demselben fünfteiligen radiärsymmetrischen System aufgebaut, das auch noch im Kalkskelett gut ablesbar bleibt. Dieses Kalkskelett setzt sich zusammen aus winzigen
Plättchen – dass also elf Echinodermenarten ungestört versteinern und somit die ursprüngliche Form erkennbar bewahren konnten ist weltweit einmalig. Sechs Arten gar wurden hier erst entdeckt. Besonders der Steinbruch Heister am Abhang des ‚Grundes’ gab immer wieder seine Schätze frei, bis diese dann 1996 vom Paläontologischen Institut der Universität Basel ausgegraben wurde und schöne Stücke der reichbefrachteten Jurakalkplatten auch dem Heimatmuseum verblieben.
Wenn Sie dann aus den Tiefen des Gewölbes auftauchen, erwartet Sie im Parterre «Modelle und Miniaturen» mit den Werken von Willy Hartmann, der Sammlung verkleinerter Landmaschinen und der Zinnsoldatensammlung.

Im oberen Stock neu ausgestellt sind die Gegenstände zum Winzerhandwerk und auf die Spezialausstellung‚ «65 Jahre Traubensaft im Schenkenbergertal» kommen wir am nächsten Monatsanfang noch zu sprechen. Diesen Sonntag im Museum gibt Reini Vogt Auskunft und weiss dabei auch noch den Gebrauch so mancher Utensilien aus seiner Erinnerung wieder lebendig werden zu lassen.