2010

Heimatmuseum Schinznach Dorf 

Am Sonntag 2.Mai 2010 öffnet das Heimatmuseum wieder seine beiden Pförtchen mit dem Thema Modelle und Miniaturen. Empfangen werden Sie dann von den farbenfrohen Modellen zu den Kostümen der Oper Carmen im Schenkenbergertal und von da an wird sich jeden ersten Sonntag im Monat von 14:00 – 17:00 eine neue Überraschung aus dem umfangreichen Museumsdepot zu diesem Thema präsentieren. 

Gerne würden wir auch noch mehr der kleinen Kunstwerke vom kürzlich verstorbenen Willi Hartmann ausstellen. Sollte Ihnen auf der Osternestchensuche in Ihrem Haushalt das eine oder andere seiner Bäbistühlchen, Spinnrädchen, Wägelchen, Schlitten oder gar ein Ställchen oder eine Puppenstube begegnen, die Sie im Museum ausstellen und den Sommer über einem begeisterungsfähigen Publikum zugänglich machen möchten, melden Sie sich bitte bald.

Weihnachten im Juni

Begegnung mit Eduard Gerber und Kurt Hediger

Das Heimatmuseum in Schinznach Dorf hat gerade rechtzeitig für den Museumstag vom ersten Sonntag im Juni (6. Juni 2010, 14 bis 17 Uhr) ein sehr besonderes Geschenk entgegennehmen dürfen.

Noch ein bisschen provisorisch an die Wand gelehnt, schaut es sich um und wartet auf Besucherinnen und Besu- cher sowie deren Kommentar: ein wunderschönes Portrait von Eduard Gerber, gemalt und gestiftet von Kurt Hediger. Wie Eduard Gerber leibte und lebte: Der skeptischen Blick des Naturwissenschafters links in die Ferne gerichtet und mit dem rechten Ellbogen in Kontakt zum Zwergenreich – zwei sind ihm gerade von der rechten Schulter gehüpft.

Kurt Hediger und Eduard Gerber waren für kurze Zeit Kollegen an der Bezirksschule Schinznach-Dorf und anschliessend für eine lange Zeit befreundet. Eduard Gerber kam 1929 ins Dorf, prägte den guten Ruf der Bezirkschule geprägt, war Gründungsmitglied des «Grund» und verfasste die 1975 erschienene Schinznacher Chronik.

Kurt Hediger ist nicht nur der bekannte Maler sondern auch ein begabter Causeur – er wird noch so manches von Eduard Gerber und der Entstehungsgeschichte des Portraits zu erzählen wissen; bei einem Schluck Wein ab 15.30 Uhr unter dem Holunderbaum im Museumshof.

Am 4. Juli wird dann wie geplant Vinzenz Härri, ehemaliger Nachbar und Freund von Willi Hartmann um 14 Uhr im Heimatmuseum eintreffen und die Erinnerungsschatzkiste öffnen. Das Modell der Ölmühle Veltheim ist aber bereits in Betrieb und viele seiner Modelle und Spielsachen sind in der Ausstellung zu besichtigen.

In seinen Händen erwachte Holz zum Leben

Spezielles von Willy Hartmann (Köstel) im Heimatmuseum Schinznach Dorf

Bis kurz vor seinem Tod im letzten Sommer hat Willy Hartmann in seiner Schreinerwerkstatt an der Körbergasse mitten im Dorf gewirkt. Von nah und fern sind seine Kunden mit sehr speziellen Wünschen zu ihm hinauf in die Boutique gestiegen, haben ihn um Rat und Tat gefragt und bei einem gemütlichen Schwatz vieles über die Eigenschaften von Holzarten oder auch über die Vergangenheit erfahren.

Zum Beispiel über das Geschehen in der Ölmühle Veltheim – wie er als Kind gerne an der Wärme dort auf dem Ofen sass, den Mohnduft schnupperte und den frischgepressten Mohnkuchen verspeisen durfte, nur wenig für die Kinder, er machte schläfrig.

Das Modell dieser Ölmühle hat er dann auch angefertigt und dem Museum geschenkt. Es ist diesen Sonntag, 4. Juli in Betrieb, umgeben von vielen weiteren Kleinoden aus Hartmanns Werkstatt: der Stall, die Bäbimöbel, Gampirössli und vieles mehr wurden dem Heimatmuseum von seinen ehemaligen Kunden ausgeliehen für diese Saison. Urs Obrist hat wunderschöne Fotos beigesteuert, die die Werkstattatmosphäre trefflich einfangen.

Ein funktionsfähiger Mini-Schleifstein und eine Leiterwagenminiatur

Köbi Zimmermann ist an diesem Sonntag Museumsbetreuer.

Nachbar, Kunde, Freund und Miterfinder war Vinzenz Härri, an der Hochschule Luzern als Professor für Elektrotechnik tätig. Er kommt am Sonntag nach Schinznach, um eine kleine Hommage an Willy Hartmann zu halten, reich bebildert auch aus seinem Fundus. Um 14.30 und um 16 Uhr wird er sprechen und dann auch Zeit haben, bei einem Schluck Wein Erinnerungen auszutauschen. Nicht verpassen: Heimatmuseum Schinznach-Dorf, Sonntag, 4. Juli 2010, 14-17 Uhr.

Seeigel, Seesterne, Seewalzen und Seelilien

Die Heistersammlung im kühlen Kellergewölbe vom Schinznacher Heimatmuseum – ein lokales Thema von weltweiter Bedeutung

Vielleicht sind Sie nun nach Ferien am Meer gar nicht mehr so gut zu sprechen auf Seeigel und ihre nahen Verwandten und haben unliebsame Bekanntschaft mit deren brüchigen Stacheln gemacht, trotzdem möchten wir die Fossiliensammlung dieser seltsamen Tiere im Heimatmuseum Schinznach-Dorf in Erinnerung rufen. Auch in unserer Region rollte vor 165 Millionen Jahren ein lauwarmes Meer sanft über Sanddünen. In den Kuhlen sammelten sich alle vier Stachelhäuterklassen, die Seeigel eben, aber auch die Seesterne, die Seewalzen und die Seelilien samt den Haarsternen. Ihre damalige Gestalt lässt sich noch durchaus mit der modernen vergleichen, nur dass gerade die Seelilien heute nur noch selten und in grosser Tiefe vorkommen.

Alle vier Klassen sind nach demselben fünfteiligen radiärsymmetrischen System aufgebaut, das auch noch im Kalkskelett gut ablesbar bleibt. Dieses Kalkskelett setzt sich zusammen aus winzigen

Plättchen – dass also elf Echinodermenarten ungestört versteinern und somit die ursprüngliche Form erkennbar bewahren konnten ist weltweit einmalig. Sechs Arten gar wurden hier erst entdeckt. Besonders der Steinbruch Heister am Abhang des ‚Grundes’ gab immer wieder seine Schätze frei, bis diese dann 1996 vom Paläontologischen Institut der Universität Basel ausgegraben wurde und schöne Stücke der reichbefrachteten Jurakalkplatten auch dem Heimatmuseum verblieben.

Wenn Sie dann aus den Tiefen des Gewölbes auftauchen, erwartet Sie im Parterre «Modelle und Miniaturen» mit den Werken von Willy Hartmann, der Sammlung verkleinerter Landmaschinen und der Zinnsoldatensammlung.

Im oberen Stock neu ausgestellt sind die Gegenstände zum Winzerhandwerk und auf die Spezialausstellung‚ «65 Jahre Traubensaft im Schenkenbergertal» kommen wir am nächsten Monatsanfang noch zu sprechen. Diesen Sonntag im Museum gibt Reini Vogt Auskunft und weiss dabei auch noch den Gebrauch so mancher Utensilien aus seiner Erinnerung wieder lebendig werden zu lassen.

Saisonabschluss im Heimatmuseum

Noch ein letztes Mal ergibt sich am Sonntag, 7. November 2010 von 14:00 bis 17:00 die Gelegenheit eine ganze Sammlung der vielen mit Liebe und Sachkenntnis hergestellten Miniaturen von Willy Hartman zu besichtigen: Bäbibettli, kleine Schlitten, Schaukelpferde, Puppenhaus und Puppenmöbeli aber auch ein Spinnrad freuen sich dann in die warmen Stuben ihrer Besitzer zurückzukehren. Herzlichen Dank für ihre saisonalen Leihgaben! 

Das museumseigene Modell der Ölmühle Veltheim ist nochmals in Betrieb und die Ausstellungen ‚Licht und Wärme’, fossile Stachelhäuter, Weinbau und‚ 65 Jahre Traubensaft Schenkenbergertal’ stehen den Besuchern nochmals offen.